Warum deine eigenen Fragen so wichtig sind
Das Bewerbungsgespräch ist keine Prüfungssituation, sondern ein beidseitiger Entscheidungsprozess. Arbeitgeber:innen wollen herausfinden, ob du ins Team passt – genauso solltest du prüfen, ob das Unternehmen zu dir passt.
Durchdachte Rückfragen zeigen:
- Dein echtes Interesse an der Aufgabe und dem Unternehmen
- Deine Fähigkeit zur Reflexion
- Deinen Wunsch nach einer langfristig passenden beruflichen Entscheidung
Und ganz nebenbei: Gute Fragen bleiben im Gedächtnis.
Die 10 besten Fragen für dein nächstes Vorstellungsgespräch
1. Welche Themen beschäftigen Ihr Team aktuell besonders stark?
Diese offene Frage liefert dir spannende Einblicke in aktuelle Projekte, Herausforderungen und Prioritäten – und zeigt, dass du dich für das „echte Leben“ im Job interessierst.
2. Woran würden Sie merken, dass ich meine Aufgabe gut mache?
Damit lenkst du das Gespräch auf Erwartungen, Erfolgsindikatoren und Zielbilder – eine smarte Alternative zur klassischen KPI-Frage.
3. Was sind typische Hürden, die Neueinsteiger:innen in dieser Rolle erleben?
Mit dieser Frage signalisierst du, dass du Herausforderungen nicht scheust, sondern aktiv damit umgehen willst.
4. Wie sieht die Kommunikation zwischen Abteilungen bei Ihnen aus?
Ein Schlüsselthema für reibungsloses Arbeiten – ob flache Hierarchien, klare Prozesse oder direkte Wege.
5. Gibt es Beispiele für Mitarbeiter:innen, die sich intern weiterentwickelt haben?
So bekommst du Hinweise auf Karrierepfade und wie stark interne Entwicklung wirklich gelebt wird – weit über Lippenbekenntnisse hinaus.
6. Wie erleben Sie persönlich das Arbeitsklima im Alltag?
Diese Frage schafft Nähe – und du erfährst, wie glaubwürdig die „Employer Brand“ tatsächlich ist.
7. Welche Weiterbildungsformate werden besonders gefördert?
Anstelle einer Standardfrage zur „Entwicklung“ rückst du konkrete Maßnahmen in den Fokus – von Seminaren über E-Learnings bis hin zu Shadowing.
8. Wie läuft der Einstieg neuer Teammitglieder ab?
Zeigt, dass dir eine strukturierte Einarbeitung wichtig ist – und gibt dir Hinweise, wie viel Unterstützung du erwarten kannst.
9. Welche drei Eigenschaften zeichnen aus Ihrer Sicht Top-Leute in dieser Position aus?
Mit dieser Frage lenkst du das Gespräch auf Soft Skills, Haltung und Prioritäten – und erfährst, was dem Unternehmen wirklich wichtig ist.
10. Welche nächsten Schritte folgen auf dieses Gespräch?
Diese Abschlussfrage signalisiert Verbindlichkeit und gibt dir Klarheit über das weitere Vorgehen – statt im Ungewissen zu bleiben.
Typische Fehler im Vorstellungsgespräch – und wie du sie vermeidest
Auch gute Rückfragen können verpuffen, wenn du diese Stolperfallen nicht beachtest:
- Keine Fragen stellen – wirkt desinteressiert
- Oberflächliche Fragen („Was macht Ihr Unternehmen eigentlich genau?“) – zeigen fehlende Vorbereitung
- Unpassendes Timing bei kritischen Themen (z. B. Gehalt oder Urlaub) – besser im späteren Verlauf ansprechen
FAQ – Was Bewerber:innen oft wissen wollen
Wie viele Fragen sollte ich stellen?
Zwischen drei und fünf – je nachdem, wie viel Raum dir im Gespräch gegeben wird.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
In der Regel am Ende. Wenn sich zwischendurch gute Gelegenheiten ergeben, darfst du sie aber nutzen.
Darf ich auch nach Führungsstil oder Teamdynamik fragen?
Unbedingt. Formuliere möglichst offen und wertschätzend.
Und Gehalt?
Im ersten Gespräch lieber nicht als Einstieg. Warte ab, ob dein Gegenüber das Thema aufgreift – oder nutze das zweite Gespräch dafür.
Fazit: Frag klug – entscheide besser
Eigene Fragen sind kein „Nice to have“, sondern ein entscheidender Bestandteil eines erfolgreichen Bewerbungsgesprächs. Sie helfen dir, echte Einblicke zu gewinnen, Selbstbewusstsein zu zeigen und herauszufinden, ob die Stelle wirklich zu dir passt.
Denn am Ende willst du nicht irgendeinen Job – sondern den richtigen.