Aufgaben: Was macht ein:e Bilanzbuchhalter:in?
Das Berufsbild des Bilanzbuchhalters/der Bilanzbuchhalterin baut auf dem des Buchhalters/der Buchhalterin auf. Mehr zum Beruf Buchhalter:in erfahren Sie hier.
Während Buchhalter:innen die laufende Buchhaltung bis Rohbilanz übernehmen, verantworten Bilanzbuchhalter:innen die darauffolgenden Abschlussbuchungen und erstellen den Jahresabschluss. In einigen Unternehmen sind Bilanzbuchalter:innen wiederum sowohl für die laufende Buchhaltung, als auch für die Abschlussbuchungen zuständig.
Das Tätigkeitsfeld ist breit und abwechslungsreich. Neben klassischen Abschlussbuchungen gehören dazu:
- Abschreibungen, Rückstellungen und Abgrenzungen
- Bewertung von Forderungen, Waren und Vorräten
- Bildung latenter Steuern und Mehr-Weniger-Rechnung (steuerliches Anpassungsergebnis)
- Steuererklärungen: Umsatzsteuer, Körperschaftsteuer, Lohnsteuer, Einkommensteuer – oft in enger Abstimmung mit Steuerberater:innen
- Monats-, Quartals- und Jahresabschlüsse nach UGB, teilweise nach IFRS
- Bilanzanalyse und Kennzahlenaufbereitung für Geschäftsführung und Controlling
- Koordination mit Wirtschaftsprüfer:innen und Behörden
In größeren Unternehmen übernehmen Bilanzbuchhalter:innen zusätzlich Konzernabschlüsse, Cashflow-Berechnungen, Reporting und ESG-Offenlegungspflichten. Zudem fungieren Bilanzbuchhalter:innen als Ansprechpersonenen für den Wirtschaftsprüfer.
Wie wird man Bilanzbuchhalter:in - Ausbildung & Karriereweg
Der Weg führt in Österreich typischerweise über:
- Praxis in der Buchhaltung (mehrjährige Erfahrung, oft rund 3 Jahre)
- Buchhalterprüfung – meist beim WIFI, BFI oder bei der Akademie der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen
- Bilanzbuchhalterprüfung als gesetzlich geregelter Nachweis der Qualifikation
- Möglichkeit zur Bestellung als öffentliche:r Bilanzbuchhalter:in
- Weiterführend: der Schritt zum Steuerberater
Fortbildung ist dabei das A & O: Ob Controller Institut, Fachseminare oder Inhouse-Trainings – Bilanzbuchhalter:innen müssen laufend gesetzliche Änderungen, neue Standards und Digitalisierungstrends im Blick behalten.
Interessante Lehrgänge für die Bilanzbuchhaltung bieten unter anderem die Akademie der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (Diplom Steuersachbearbeitung / Bilanzbuchhaltung) sowie das Controller Institut (Certified Group Accountant) an.
Akademischer Weg: Der akademische Weg für den Berufseinstieg in die Bilanzbuchhaltung führt bspw. durch ein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Accounting und Steuern.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sind für den Beruf wichtig?
Eine ganz klare Grundvoraussetzung für die Bilanzbuchhaltung ist eine Vorliebe für Zahlen. Im Zeitalter der Digitalisierung sollte auch eine gewisse IT-Affinität bestehen.
Welche Fähigkeiten sind gefragt?
Neben Fachwissen sind heute Soft Skills und IT-Skills entscheidend:
- Genauigkeit & Organisationstalent – unabdingbar bei komplexen Abschlüssen
- Analytisches Denken – Zahlen interpretieren, nicht nur erfassen
- Kommunikationsfähigkeit – Ergebnisse verständlich aufbereiten für Management & Prüfer:innen
- Digitale Kompetenz – sichere Anwendung von SAP, BMD, Excel, BI-Tools
- Entscheidungsstärke – gerade bei kniffligen Bilanzierungsfragen
Zukunft des Berufs: Digitalisierung & ESG
Die Rolle des Bilanzbuchhalters verändert sich rasant:
- Digitalisierung & KI: ERP-Systeme (z. B. BMD, SAP S/4HANA) und RPA-Tools übernehmen Routinen. Bilanzbuchhalter:innen entwickeln sich zu Analyst:innen und Berater:innen.
- Nachhaltigkeitsreporting (ESG/CSRD): Bilanzbuchhalter:innen liefern die Grundlage für die wachsenden Anforderungen an ESG-Berichte.
- IFRS 18: Ab 2027 werden Management Performance Measures verpflichtend dargestellt – das schafft neue Aufgabenfelder.
Welche Perspektiven gibt es für den Beruf Bilanzbuchhalter:in?
Ein:e Bilanzbuchhalter:in kann sich – mit viel Ehrgeiz – in folgende Richtungen entwicklen:
- Leiter:in der Buchhaltung
- Leiter:in der Bilanzbuchhaltung
- Leiter:in Finanzen
- Bestellung zum/zur öffentlichen Bilanzbuchhalter:in
Die Bestellung zum/zur öffentlichen Bilanzbuchhalter:in setzt die erfolgreiche Absolvierung von zwei schriftlichen und einer mündlichen kommissionellen Fachprüfung gemäß des Bilanzbuchhaltungsgesetzes voraus. Schafft man dies, kann anschließend auch der Werdegang zum/zur Steuerberater:in einschlagen werden – Anstrengung lohnt sich also!
Bilanzbuchhaltung: Gehalt & Arbeitsbedingungen
Bilanzbuchhalter:innen verdienen gut – und die Nachfrage steigt. Laut aktuellen Marktstudien liegt das Gehalt:
- Einstieg: ab € 4.600 brutto/Monat
- Berufserfahrung oder Senior: € 4.600 – € 5.500 brutto/Monat
- Mit Leitungsfunktion: ab € 5.500 brutto/Monat
Arbeitsalltag:
- Hohe Eigenverantwortung, aber meist geregelte Arbeitszeiten
- Homeoffice ist vielerorts möglich
- Wenig Reisetätigkeit – ein Plus gegenüber Berufen im Vertrieb oder Consulting
- Spitzenzeiten im Jahresabschluss: Urlaubssperren sind dann üblich, der Job kann in diesen Phasen intensiver werden
FAQs- Häufig gestellte Fragen zum Berufsbild Bilanzbuchhalter:in
Umfassende Informationen zur Bilanzbuchhalterausbildung - inklusive Kursangeboten und Prüfungsbedingungen sowie Karrierechancen - erhält man an den Bildungseinrichtungen WIFI, BFI, sowie an der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.
Worin unterscheidet sich ein:e Buchhalter:in von einem:e Bilanzbuchhalter:in?
Buchhalter:innen erfassen laufende Geschäftsfälle bis zur Rohbilanz. Bilanzbuchhalter:innen erstellen darauf aufbauend den Jahresabschluss und kümmern sich um steuerliche und regulatorische Themen.
Wie lange dauert die Ausbildung?
In der Regel rund 1–2 Jahre zusätzlich, nach mehrjähriger Praxis und bestandener Buchhalterprüfung.
Welche Arbeitgeber suchen Bilanzbuchhalter:innen?
Vom kleinen Mittelstandsunternehmen bis zum internationalen Konzern – überall dort, wo Abschlüsse und steuerliche Pflichten zu erfüllen sind.
Wie sind die Zukunftsaussichten?
Sehr gut: Fachkräftemangel, Digitalisierung und neue ESG-Anforderungen sorgen für hohe Nachfrage.