Artikel von Clemens Riebl

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Reverse Mentoring im Unternehmen: So gelingt moderner Wissenstransfer zwischen Generationen

Reverse Mentoring kehrt klassische Hierarchien um – und das mit erstaunlichem Erfolg. Unter dem Begriff Reverse Mentoring versteht man ein Konzept, bei dem jüngere Mitarbeiter:innen ihren älteren Kolleg:innen als Mentor:innen zur Seite stehen. Während früher die älteren Mitarbeiter:innen ihr Erfahrungswissen an die Jüngeren weitergaben, sind es heute oft Digital Natives, die ihre Führungskräfte coachen. Warum Reverse Mentoring nicht nur für den Wissenstransfer, sondern auch für die Unternehmenskultur ein Gamechanger sein kann, zeigen wir in diesem Artikel.

INHALT

Reverse Mentoring im Unternehmen

Quick Definition: Was ist Reverse Mentoring?

Reverse Mentoring bedeutet, dass jüngere Mitarbeiter:innen – meist aus der Generation Y oder Z – als Mentor:innen fungieren und ältere Kolleg:innen, Führungskräfte oder sogar Vorstandsmitglieder begleiten. Ziel ist es, Know-how in Bereichen wie Digitalisierung, neue Kommunikationstechnologien, Diversity oder Wertewandel weiterzugeben.

Der Begriff stammt ursprünglich von Jack Welch, dem früheren CEO von General Electric, der das Konzept bereits in den 1990ern einführte. Heute gewinnt es durch die digitale Transformation, den Generationenwechsel in Unternehmen und neue Anforderungen an Leadership erneut stark an Bedeutung. Mehr dazu gibt es in einem interessanten Artikel von karrierebibel.de zu lesen.

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Warum Reverse Mentoring für Unternehmen so relevant ist

1. Digitalisierung verstehen – und wirklich anwenden

Junge Mitarbeiter:innen bringen oft ein intuitives Verständnis für digitale Tools, Social Media, neue Kommunikationsformen und aktuelle Trends mit. In einem Reverse-Mentoring-Setting können sie dieses Wissen praxisnah weitergeben. Führungskräfte erhalten so nicht nur technisches Know-how, sondern auch Einblicke in digitale Denkweisen.

Beispiel: Eine 25-jährige Social-Media-Spezialistin erklärt dem CFO eines Mittelständlers nicht nur TikTok, sondern auch, wie sich Employer Branding über Plattformen wie Instagram und LinkedIn strategisch aufbauen lässt.

2. Diversity & Mindset

Jüngere Generationen haben oft ein anderes Verhältnis zu Themen wie Diversität, Gendergerechtigkeit oder Work-Life-Balance. Durch den direkten Austausch im Reverse Mentoring entsteht ein besseres Verständnis für gesellschaftliche Entwicklungen und neue Erwartungshaltungen an Arbeitgeber:innen.

Beispiel: Ein Junior Developer sensibilisiert seine Führungskraft im IT-Bereich für Barrierefreiheit in digitalen Produkten – und wie diese bereits im UX-Design berücksichtigt werden kann.

3. Kultureller Wandel in Unternehmen

Reverse Mentoring baut Hierarchien ab und fördert den Dialog auf Augenhöhe. Das wirkt sich positiv auf die Unternehmenskultur aus: Offenheit, Vertrauen und Feedbackorientierung werden gestärkt. Für viele Unternehmen ein wichtiger Schritt in Richtung agiler, lernorientierter Organisationen.

Top Benefit: Was HR-Strateg:innen konkret gewinnen

Employer Branding & Mitarbeiterbindung stärken

Ein Reverse-Mentoring-Programm zeigt, dass ein Unternehmen bereit ist, neue Wege zu gehen. Besonders für junge Talente ist das ein Pluspunkt bei der Arbeitgeberwahl. Gleichzeitig fühlen sich auch ältere Mitarbeiter:innen durch die Lerngelegenheit wertgeschätzt.

Führungskräfteentwicklung mit Tiefgang

Reverse Mentoring bietet Führungskräften die Möglichkeit, neue Perspektiven einzunehmen – fernab klassischer Schulungsformate. Wer bereit ist, sich coachen zu lassen, zeigt Lernbereitschaft und Zukunftskompetenz.

Generationenübergreifendes Lernen fördern

Reverse Mentoring bringt Menschen zusammen, die sich sonst selten direkt austauschen. Das stärkt Teamgefühl, fördert Empathie und beugt Generationenkonflikten vor – ein echter Mehrwert in hybriden Teams.

Best Practice: So funktioniert Reverse Mentoring in der Praxis

1. Zielsetzung definieren

Geht es um digitale Kompetenzen? Um Wertewandel? Um kulturelle Transformation? Klar definierte Ziele helfen bei Auswahl, Matching und Erfolgsmessung.

2. Matching mit Bedacht

Mentor:in und Mentee sollten nicht nur fachlich, sondern auch menschlich gut zueinander passen. Offenheit, Lernbereitschaft und gegenseitiger Respekt sind entscheidend.

3. Rollen aktiv klären

Der/die „junge“ Mentor:in ist kein:e Besserwisser:in – sondern Impulsgeber:in. Die erfahrene Führungskraft kein:e passive:r Zuhörer:in – sondern aktive:r Lernpartner:in.

4. Verbindlichen Rahmen schaffen

Regelmäßige 1:1-Sessions (z. B. monatlich) und ein vertraulicher Austausch sind entscheidend. Auch ein Kick-off-Workshop oder Guidelines fördern Vertrauen.

5. HR als Enabler einbinden

HR sollte das Programm strategisch begleiten – vom Matching über Feedbackformate bis zur internen Sichtbarkeit. Das sorgt für Nachhaltigkeit.

So setzen Unternehmen Reverse Mentoring erfolgreich um

  • Führungsmitglieder lassen sich zu agilen Methoden und Diversity-Themen beraten.
  • Reverse Mentoring wird strategisch zur Kulturtransformation eingesetzt.
  • Reverse Mentoring wird genutzt, um Innovation und kulturelle Vielfalt zu fördern.

Auch mittelständische Unternehmen berichten von positiven Effekten: mehr digitale Denkweise in der Führung, offenerer Dialog über Generationen hinweg, neues Verständnis für Zukunftsthemen.

Fazit: Lernen heißt auch zuhören können

Reverse Mentoring ist nicht nur ein HR-Trend – sondern ein echter Hebel für Innovation und Zusammenarbeit. Es zeigt, dass Wissen keine Altersfrage ist und dass Offenheit für neue Perspektiven der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit ist.

Für HR-Verantwortliche bietet Reverse Mentoring eine konkrete Möglichkeit, den kulturellen Wandel aktiv zu gestalten – praxisnah, effizient und mit Signalwirkung.

FAQ: Häufige Fragen zu Reverse Mentoring

Was ist Reverse Mentoring? 

Reverse Mentoring beschreibt ein Konzept, bei dem junge Mitarbeiter:innen ihre älteren Kolleg:innen oder Vorgesetzten coachen – z. B. in Bereichen wie Digitalisierung, Diversity oder Social Media.

Für wen eignet sich Reverse Mentoring?

Reverse Mentoring passt zu Unternehmen jeder Größe, die offen für neue Denkweisen sind – besonders hilfreich ist es in Transformationsprozessen oder bei stark generationsgemischten Teams.

Wie starte ich ein Reverse-Mentoring-Programm?

Wichtig sind: klare Ziele, ein gutes Matching, definierte Rollen, regelmäßige Treffen und eine Begleitung durch HR oder externe Expert:innen.

Wie unterscheidet sich Reverse Mentoring von klassischem Mentoring?

Beim klassischen Mentoring geben erfahrene Mitarbeiter:innen ihr Wissen an Jüngere weiter. Beim Reverse Mentoring ist es umgekehrt: Jüngere Mitarbeiter:innen coachen Führungskräfte oder Senior-Kolleg:innen – meist in digitalen Themen, neuen Arbeitsmethoden oder gesellschaftlichen Trends.

Welche Themen eignen sich besonders für Reverse Mentoring?

Typische Themen sind Digitalisierung, Social Media, agile Arbeitsweisen, Diversity & Inclusion, Nachhaltigkeit, neue Kommunikationstools, Employer Branding oder Generationenverständnis.

Wie lange sollte ein Reverse-Mentoring-Programm dauern?

Viele Unternehmen starten mit 6–12 Monaten, um eine solide Basis für den Austausch zu schaffen. Ein klarer Zeitrahmen motiviert beide Seiten und erleichtert die Erfolgsmessung.

Durch Reverse Mentoring gelingt moderner Wissenstransfer zwischen Generationen

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